Einer der wichtigsten Bestandteile eines Kreditvertrages ist der Tilgungsplan. Was dieser beinhaltet, wie er aufgebaut ist und was Sie daraus erkennen können, verraten wir Ihnen im Folgenden.
Warum ist ein Tilgungsplan wichtig?
Vor der Aufnahme eines Kredits muss der Kreditvertrag dem Kreditnehmer vollständig zur Einsicht vorliegen, damit alle wesentlichen Bestandteile der Geschäftsbeziehung im Vorfeld einsehbar sind. Neben Angaben zur Höhe der Kreditsumme, dem Sollzins und dem effektiven Zinssatz und der Kreditlaufzeit sowie der monatlichen Tilgungsrate gehört dazu auch der Tilgungsplan. In ihm ist schriftlich festgehalten, zu welchen Zeitpunkten die jeweiligen Raten zu zahlen sind und wie sich die Anteile von Tilgung und Zinsen im Laufe der Zeit verhalten. Der Tilgungsplan zeigt alle zu zahlenden Raten von Beginn bis Ende der Kreditlaufzeit.
Laut Art. 247 § 6 Abs. 1 Nr. 4 und § 492 BGB ist der Tilgungsplan ein zwingender Bestandteil eines jeden Verbraucherdarlehens. Fehlt dieser in Ihren Unterlagen zu einem Kredit, können Sie den Vertrag also unter Umständen wegen Formfehlern anfechten und gegebenenfalls widerrufen.
Was muss in einem Tilgungsplan enthalten sein?
Da der Tilgungsplan ein gesetzlich vorgeschriebener Bestandteil eines jeden Kreditvertrages für Verbraucher ist, muss dieser auch gewisse Mindestangaben enthalten. Diese sind:
- Art des Kredites
- Höhe des Kreditbetrages
- Sollzins und effektiven Zinssatz
- Anzahl der monatlichen Raten
- Anteil des Zinses an jeder einzelnen Rate
- Anteil der Tilgung an jeder monatlichen Rate.
Welchen Zweck hat ein Tilgungsplan?
Zu nahezu jedem Kreditvertrag muss ein Tilgungsplan aufgesetzt werden. Dies soll dem Kreditnehmer die Möglichkeit geben, die im Zusammenhang mit dem Ratenkredit entstehenden zukünftigen Zahlungsverpflichtungen im Vorfeld einzusehen. Dies gibt eine gute Übersicht und damit auch Planungssicherheit für die Zukunft. Außerdem herrscht dadurch detaillierte Klarheit über die Geschäftsbeziehung zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber und beide Seite haben im Falle eines Streites eine schriftliche Grundlage, auf die Sie sich berufen können. So ist die Transparenz des Kreditvertrages von Anfang an für beide Seiten gegeben.
Mögliche Unterschiede in einem Tilgungsplan
Grundsätzlich führt der Tilgungsplan zu jedem Fälligkeitszeitpunkt die zu zahlende Rate auf, welche sich aus Tilgung und zu zahlenden Zinsen zusammensetzt. Dies ist allerdings nur bei Krediten mit vorher fest vereinbartem Zinssatz möglich. Bei Krediten mit variablem Zinssatz sind lediglich die zu leistenden Tilgungsbetrage zum jeweiligen Fälligkeitszeitpunkt aufgeführt, da sich der Zinssatz im Laufe der Gesamtlaufzeit verändern kann.
Beispiel eines Tilgungsplans
Damit Sie sich ein Bild machen können, wie ein Tilgungsplan in der Praxis aussieht und welche Angaben Sie daraus erlesen können, haben wir folgendes Beispiel zusammengestellt:
Kreditbetrag: | 5000 € |
Laufzeit: | 24 Monate |
Zinssatz: | 2,5 % p.a. |
Monat | Restschuld | Monatsrate | Zinsanteil | Tilgungsanteil |
1 | 5.000 € | 212,71 € | 8,33 € | 204,38 € |
2 | 4.795,62 € | 212,71 € | 7,99 € | 204,72 € |
3 | 4.590,90 € | 212,71 € | 7,65 € | 205,06 € |
4 | 4.385,84 € | 212,71 € | 7,31 € | 205,40 € |
… | … | … | … | … |
Anhand dieses kurzen Beispiels können Sie schon erkennen, dass die zu zahlende Monatsrate über die gesamte Laufzeit konstant bleibt, was Ihnen Planungssicherheit gibt. Allerdings verschiebt sich das Verhältnis zwischen Zins- und Tilgungsanteil innerhalb der Rate, da Sie immer nur auf die noch verbleibende Restschuld die Zinsen zahlen müssen. Die Einsicht in den Tilgungsplan kann also auch für einen guten Kreditvergleich genutzt werden.
Wie Sie die Tilgung beeinflussen können
Im Tilgungsplan sind sowohl die Kreditsumme, die jeweilige Restschuld, die Höhe der monatlichen Raten und die jeweiligen Zins- und Tilgungsanteile angegeben. All dies sind Stellschrauben, mit denen Sie die Tilgung Ihres Kredits beeinflussen können. Eine Erhöhung der Kreditsumme hat logischerweise eine höhere monatliche Rate und eine insgesamt höhere Zinsbelastung zur Folge. Verlängern Sie dagegen die Laufzeit, so sinkt zwar die monatliche Rückzahlungsrate, die Zinskosten auf die gesamte Laufzeit gesehen nehmen allerdings zu. Um unnötige Zinskosten zu vermeiden, sollten Sie daher immer eine möglichst kurze Laufzeit wählen. Dadurch steigt zeitglich die monatliche Belastung, welche natürlich in Ihr persönliches Budget passen muss.
Um dieses zu ermitteln, stellen Sie vor der Aufnahme eines Kredits Ihre regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Dazu gehört beispielsweise Ihr Gehalt als Einnahme oder die Miete, Nebenkosten und Versicherungen als Ausgaben. Die Differenz ergibt die Summe, welche Sie maximal für die monatliche Rückzahlung des Kredits aufwenden können. Dabei sollten Sie allerdings immer einen finanziellen Puffer einplanen für eventuelle unvorhersehbare Ausgaben. Andernfalls kann beispielsweise eine kaputte Waschmaschine Sie schnell in finanzielle Schwierigkeiten führen. Können Sie dadurch die monatlichen Tilgungsraten zum Kredit nicht mehr bedienen folgen oft zusätzliche Mahnkosten bis hin zu einem negativen Schufa-Eintrag, der Ihre Bonität negativ beeinflusst.
Fazit zum Tilgungsplan
Der Tilgungsplan gibt Aufschluss darüber, zu welchem Zeitpunkt welche Rate fällig wird und wie sich diese aus Zinsen und Tilgung zusammensetzt. Er ist verpflichtender Bestandteil von Kreditverträgen für Verbraucher und gibt dem Kreditnehmer damit die Möglichkeit, sich von vornherein auf die zukünftigen Zahlungsverpflichtungen einzustellen. Damit trägt er wesentlich zur Transparenz und Übersichtlichkeit eines Kreditvertrages bei und bietet gleichzeitig eine schriftliche Grundlage, auf die sich Kreditnehmer und Kreditgeber im Zweifelsfall berufen können.
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