Die persönliche Bonität spielt eine wichtige Rolle, wenn Sie einen Kredit beantragen möchten. Darüber hinaus ist diese auch bei einem neuen Handyvertrags, dem Bestellen im Internet, oder der Finanzierung eines neuen Autos, meist das entscheidende Kriterium für die Anbieter. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter und welche Dinge sollte man beachten? In diesem Artikel erfahren Sie es!
Was bedeutet Bonität?
Der verwendete Begriff Bonität stammt ursprünglich vom lateinischen Wort „bonitas“, was mit „Güte“, „Beschaffenheit“ oder „Qualität“ übersetzt werden kann. Im Finanzsegment ist die Bonität ein Synonym für die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens von. Die Bonität bzw. Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers spiegelt somit das Risiko wider, welches die Bank eingeht, wenn sie Kredite an den jeweiligen Kreditinteressenten vergeben würde. Eine schlechtere Bonität stellt dabei ein erhöhtes Risiko dar und eine sehr gute Bonität stellt ein sehr geringes Ausfallrisiko dar.
Wie wird die Bonität beurteilt?
Wenn Sie ein Darlehen aufnehmen möchten, überprüft die kreditgebende Bank während des Antragsprozesses Ihre Bonität. So möchte die Bank sichergehen, dass Sie den gewünschten Kreditbetrag auch zurückzahlen können. Bonitätsprüfungen finden auch statt, wenn Sie beispielsweise einen neuen Mobilfunkvertrag abschließen möchten, ein Auto finanzieren oder leasen möchten. Die Anbieter von anderen Produkten und Leistungen möchten damit ebenso überprüfen, ob Sie den Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft nachkommen werden.
Daten über Ihre Bonität werden bei sogenannten Wirtschaftsauskunfteien gespeichert und im Falle einer Bonitätsüberprüfung abgefragt. Die bekanntesten Auskunfteien in Deutschland sind:
- SCHUFA
- Creditreform
- Boniversum
- CRIFBÜRGEL (vorher Deltavista und Bürgel)
- Infoscore Consumer Data
Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz: SCHUFA, ist wohl die bekannteste und meistgenutzte Auskunftei, wenn es um die Beurteilung der individuellen Bonität geht.
Wie wird die Bonität beeinflusst?
Bei der SCHUFA wird die Bonität anhand eines Bonitäts-Scores gemessen. Dazu speichert die SCHUFA Daten zu Ihrer Person und Ihrem Zahlungsverhalten. Insbesondere geht es dabei um Informationen zu:
- bestehenden Bankkonten und Kreditkarten
- laufenden Handyverträgen oder anderen Zahlungsverpflichtungen
- offenen Krediten und Ratenzahlungen
Diese Informationen werden der SCHUFA von den jeweiligen Vertragspartnern gemeldet. Schließen Sie beispielsweise einen Handyvertrag ab, so meldet der Anbieter diesen Vertragsabschluss an die SCHUFA. Grundsätzlich ist das nicht schlimm, ganz im Gegenteil: Haben Sie viele positive Einträge bei der SCHUFA zeigt das, dass Sie eine gute Kreditwürdigkeit besitzen und Ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen.
Können Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen jedoch nicht mehr nachkommen, so meldet der Vertragspartner der SCHUFA eine Zahlungsstörung im laufenden Vertrag. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn Sie die Raten eines aufgenommenen Kredites nicht mehr begleichen können. Durch die Meldung einer Zahlungsstörung kommt es zu einem Negativ-Eintrag bei der Schufa. Ihr Bonitäts-Score verschlechtert sich dadurch.
Da die SCHUFA auch nur Daten sammelt und speichert, aus denen Ihr Bonitäts-Score errechnet wird, können sich durchaus Fehler in diesen Daten einschleichen. Beispielsweise kann ein längst zurückgezahlter Kredit noch als offen eingetragen sein. Dies kann auch mal passieren, wenn die Bank es versäumt hat, die SCHUFA über die Ablösung des Kredits zu informieren. In diesem Falle könnte Ihr Bonitäts-Score schlechter ausfallen als er müsste, da ein vollständig zurückgezahlter Kredit ein Positivmerkmal ist und den Bonitäts-Score verbessern kann. In diesem Falle sollten Sie Ihre Daten auf ihre Richtigkeit überprüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Dazu reichen Sie einfach den Bescheid über die vollständige Ablösung des Kredits bei der SCHUFA ein. Um die gespeicherten Daten zu überprüfen, haben Sie übrigens einmal Jahr einen gesetzlichen Anspruch auf eine kostenlose Auskunft über Ihre gespeicherten Daten.
Wann werden die Daten bei der SCHUFA gelöscht?
Eingetragenen Daten bleiben nicht für die Ewigkeit gespeichert. Sobald eine Forderung als ausgeglichen gemeldet wurde, beginnt in der Regel der Löschungsprozess. Dabei gelten für unterschiedliche Einträge auch unterschiedliche Löschungsregeln. In der Regel bleiben Einträge drei Jahre lang gespeichert. Darüber hinaus gelten folgende Ausnahmen:
- Sind die Forderungen nicht tituliert, so werden Sie sofort gelöscht, wenn die Erledigung innerhalb von sechs Wochen nach Eintragung erfolgte.
- Beträge unter 2.000 Euro werden ebenfalls sofort gelöscht, wenn die Begleichung der Schuld innerhalb von sechs Wochen nach Eintragung im Register erledigt wurde.
- Bei minderjährigen Personen gelten besondere Vorschriften. Sobald ein Eintrag als erledigt gemeldet wurde, wird dieser umgehend gelöscht.
Welche Faktoren spielen bei der Kreditvergabe noch eine Rolle?
Die Bonitätsprüfung ist für Banken ein unverzichtbares Mittel zur Beurteilung des Ausfallrisikos. Neben dem Bonitäts-Score der Auskunfteien, achten Banken jedoch noch auf weitere Kriterien, um das Risiko besser einschätzen zu können. Die Vorgaben zur Kreditgenehmigung können Banken selbst festlegen, weshalb diese von Anbieter zu Anbieter variieren können. Im Wesentlichen gehören dazu:
- Die beruflichen Verhältnisse des Antragsstellers
Hierzu gehören insbesondere Fragen wie:- Sind Sie angestellt oder selbstständig?
- Wie lange sind Sie beim derzeitigen Arbeitgeber schon / noch beschäftigt?
- Wie lange besteht Ihr Geschäft bereits (bei Selbstständigen)?
- Wie hoch ist Ihr Einkommen?
- Die Vermögensverhältnisse des Antragsstellers
Einige Banken bieten bessere Konditionen für Kunden mit materiellem Besitz, der im Zweifelsfall als Sicherheit für den Kredit dienen kann. Dazu gehören beispielsweise:- Immobilien
- Kunstwerke oder wertvolle Antiquitäten
- Wertpapiere/Lebensversicherungen/Sparguthaben
- Hochwertiger Schmuck oder Edelmetalle wie Gold
- Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Antragsstellers
Bei der Kreditvergabe ist es entscheidend, dass Sie die monatliche Rate pünktlich zurückzahlen können. Ausschlaggebend dafür ist es, wie Ihre Haushaltsrechnung aussieht:- Wie hoch sind die regelmäßigen Einnahmen (Gehalt, Mieteinnahmen, Gewinn aus Selbstständigkeit o.ä.)?
- Wie hoch sind die regelmäßigen Ausgaben (Miete, Strom, Telefon, Versicherungen, weitere Kredite etc.)
- Ist die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben groß genug, um die monatliche Rate des beantragten Kredits zu zahlen?
- Die persönlichen Verhältnisse des Antragsstellers
Neben den wirtschaftlichen Verhältnissen, sind auch die persönlichen Lebensumstände für eine Bank bei interessant. Dabei spielen insbesondere folgende Punkte eine Rolle:- Wie ist Ihr aktueller Familienstand?
- Haben Sie Kinder?
- Wie alt sind Sie?
- Die sozialen Verhältnisse des Antragstellers
Auch wenn es für manche Menschen unfair klingt, bei einigen Banken werden unter anderem auch folgende Punkte mit in die Bewertung des Risikos eines Kredites einbezogen:- In welchem Umfeld wohnen Sie („Problembezirk“ oder „Vorzeige-Stadtteil“)?
- Sind Sie in den letzten Jahren oft umgezogen?
Fazit zur Bonität
Die Bonität gibt Ihre Kreditwürdigkeit an. Sie ist entscheidend dafür, ob eine Bank einen Kredit gewährt und zu welchen Konditionen. Kommen Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen immer nach, so besitzen Sie im Regelfall auch eine gute Bonität. Können Kredite, die Miete oder andere Zahlungsverpflichtungen nicht beglichen werden, kommt es zu einem negativen Schufa-Eintrag. Dadurch sinkt Ihr Bonitäts-Score, was die Aufnahme von neuen Krediten erschwert oder gar unmöglich machen kann.
Bildnachweis: @sdecoret – 179278606