Kredit für Meisterschule

Um beruflich voranzukommen und damit auch die Chancen auf ein höheres Gehalt zu steigern, denken immer mehr Menschen darüber nach, einen Meistertitel zu erlangen. Die dazugehörige Weiterbildung bzw. Meisterschule sind allerdings auch mit erheblichen Kosten verbunden. Um diese finanzielle Herausforderung stemmen zu können, bietet sich die Aufnahme eines Kredits für die Meisterschule an. Welche Möglichkeiten es dazu gibt, auf was Sie achten sollten und wie Sie am besten vorgehen, lesen Sie in diesem Beitrag.

Wie teuer ist eine Meisterschule?

Wer den Gesellenbrief in der Tasche hat und anschließend überlegt einen Meistertitel zu erlangen, der kann mit einigen Vorteilen rechnen:

  • In einigen Berufen ist der Meistertitel die Voraussetzung für eine selbstständige Tätigkeit.
  • Der Meistertitel erhöht Ihren Marktwert auf dem Arbeitsmarkt.
  • Mit dem Meistertitel hat man die Möglichkeit, später noch zu studieren, auch ohne Abitur (mehr dazu hier).

Trotz dieser Vorteile sollte auch die Kostenseite einer Meisterschule betrachtet werden. Diese sind je nach Branche unterschiedlich. Eine Meisterausbildung als Fleischer kostet beispielsweise um die 4.000 Euro, während Elektriker für ihre Meisterausbildung um die 9.000 Euro aufbringen müssen. Hinzu kommen Prüfungsgebühren von rund 850 Euro und eventuelle Fahrt- und Unterkunftskosten für die entsprechenden Lehrgänge. Aus finanzieller Sicht gehen Experten allerdings davon aus, dass sich der Meistertitel nach vier bis fünf Jahren rentiert.

Wie kann die Meisterschule finanziert werden?

@konstantynov – 6080888

Da viele Meisterschüler gerade am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn stehen, verfügen sie oft nicht über die finanziellen Rücklagen, um die Kosten aus eigener Kraft stemmen zu können. Um dennoch nicht auf die persönliche Weiterbildung verzichten zu müssen, haben Sie grundsätzlich drei Möglichkeiten, die Ihnen die Finanzierung der Meisterschule ermöglichen:

  1. Ihr Arbeitgeber finanziert die Meisterausbildung oder gewährt einen Zuschuss.
  2. Sie beantragen Meister-Bafög.
  3. Sie nehmen einen Kredit auf.

Insbesondere in kleineren Betrieben ist es schwierig, den Arbeitgeber von einer Kostenübernahme für die Meisterschule zu überzeugen.

Finanzierung über das Meister-BAföG

Zur Unterstützung bei der Bewältigung der Kosten für die Meisterschule gibt es die Möglichkeit das Meister-BAföG offiziell „Aufstiegs-BAföG“ zu beantragen. Hierbei handelt es sich um eine Förderung durch den Staat für die Kosten der Lehrgänge, der Prüfungen und des Meisterstücks. Zusätzlich gibt es einen Zuschuss für den Lebensunterhalt bei Vollzeit-Ausbildungen, der monatlich gewährt wird. Der Höchstsatz beträgt aktuell 768 Euro pro Monat. Etwas weniger als die Hälfte, 40 Prozent, werden als direkte Förderung gezahlt, die restlichen 60 Prozent werden als zinsgünstiges Darlehen durch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ausgezahlt. Diese Art der Berufsförderung können alle EU-Staatsbürger sowie Nicht-EU-Ausländer mit ständigem Wohnsitz in Deutschland und dauerhafter Aufenthaltserlaubnis beantragen. Voraussetzung für das Meister-BAföG ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Bachelor-Abschluss.

Vorteile:Nachteile:
40 Prozent als direkte staatliche FörderungDie Beantragung ist relativ kompliziert, die Bewilligung kann durchaus mehrere Monate dauern
60 Prozent als zinsgünstiges DarlehenFür Lehrgangs- und Prüfungsgebühren stehen maximal 15.000 Euro zur Verfügung
Die Rückzahlung startet erst zwei Jahre nach Beendigung der MeisterschuleFür die monatliche Förderung bestehen Höchstgrenzen, die bei einer Vollzeit-Meisterausbildung kaum zum Leben reichen
Die Rückzahlung beginnt erst weit in der Zukunft. Wie Ihre berufliche und finanzielle Situation dann aussieht, kann niemand vorhersagen

Finanzierung über einen Kredit

Mit einem Kredit sind Sie wesentlich flexibler und nicht auf staatliche Hilfe angewiesen. Durch einen Kreditvergleich finden Sie den für sich passenden Kredit. Sie können sowohl die Kreditsumme als auch die Laufzeit und die damit verbundene Höhe der monatlichen Rate selbst konfigurieren. Die Höhe der Kreditsumme ist dabei nicht beschränkt, lediglich abhängig von Ihrer Bonität.

Vorteile:Nachteile:
Einfacher zu beantragen (beispielsweise online) und wird schneller bewilligtDie Rückzahlung startet bereits nach der Kreditaufnahme, also während der Zeit der Meisterausbildung
Bei zusätzlichen Kosten können Sie den Kredit aufstockenDie volle Kreditsumme wird verzinst und muss zurückgezahlt werden
Individuelle Ratenhöhe und Rückzahlungszeitraum
Sie sind unabhängig von staatlicher Hilfe

Worauf sollte bei einem Kredit für die Meisterschule geachtet werden?

Nur die wenigsten haben die finanziellen Rücklagen, um die Kosten einer Meisterschule direkt allein zu tragen. Ein Kredit ist daher eine gute Möglichkeit, das eigene Budget für die persönliche Weiterbildung aufzustocken. Da mit der Aufnahme eines Kredits auch immer eine gewisse Verantwortung und finanzielle Verpflichtung einhergeht, sollten Sie im Vorfeld folgende Punkte beachten:

  1. Wählen Sie die passende Kreditsumme!
    Um die persönliche Weiterbildung nicht an der finanziellen Situation scheitern zu lassen, informieren Sie sich im Vorfeld über die genauen Kosten der von Ihnen angestrebten Meisterausbildung. Berücksichtigen Sie dabei auch zusätzliche Kosten für die Prüfungen und eventuelle Fahrt- oder Unterkunftskosten, wenn die Lehrgänge nicht an Ihrem Wohnort stattfinden. Wenn Sie selbst über finanzielle Rücklagen verfügen, können Sie diese mit einbringen, um die aufzunehmende Kreditsumme zu senken.
  2. Wählen Sie die passende Laufzeit!
    Die Laufzeit der Rückzahlung können Sie bei den meisten Kreditangeboten im Rahmen bestimmter Grenzen frei wählen. Grundsätzlich sollten Sie versuchen, den Kredit so schnell wie möglich zurückzahlen. Allerdings bedeutet eine kurze Laufzeit auch höhere Monatsraten. Ein Tipp: Achten Sie darauf, ob im Kreditangebot Sonderzahlungen oder spätere Erhöhungen der Monatsraten möglich sind. Nach der Meisterausbildung ist im Regelfall davon auszugehen, dass Sie Ihre Einkommenssituation verbessern können.
  3. Wählen Sie die passende Monatsrate!
    Insbesondere bei einer Meisterausbildung in Vollzeit ist davon auszugehen, dass Ihr Einkommen während dieser Zeit unter dem vorherigen Niveau liegt. Daher sollten Sie darauf achten, dass die monatliche Rate der Kreditrückzahlung nicht zu einer zu großen finanziellen Belastung wird. Durch eine längere Laufzeit kann die Höhe der Monatsrate verringert werden.

Fazit zum Kredit für die Meisterschule

Weiterbildung ist teuer, das gilt insbesondere für die Meisterschule. Doch langfristig gesehen lohnt sich diese Investition in die eigene Bildung. Dazu gibt es Möglichkeiten der Förderung durch den Staat und die Möglichkeit der Finanzierung durch einen Kredit. Welche Möglichkeit für Sie die beste ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten und Voraussetzungen ab.

Bildnachweis: @Goodluz – 18206763