Was steckt eigentlich hinter einer Ratenpause?

Um einen Kredit zu bekommen, müssen Sie die Rückzahlung der monatlichen Tilgungsrate gewährleisten können. Doch im Leben kann es zwischenzeitlich auch zu finanziellen Engpässen kommen. Daher bieten einige Anbieter die Möglichkeit einer Ratenpause an. Doch was bedeutet das eigentlich? Und wie kann sie genutzt werden?

Was ist eine Ratenpause?

Die Laufzeit eines Ratenkredits beträgt oft mehrere Jahre. In dieser Zeit kann viel passieren. Unvorhersehbare Ausgaben, beispielsweise für eine kaputte Waschmaschine, ein Defekt am Auto oder eine Nebenkosten-Nachzahlung können Ihr monatliches Budget stark schmälern. Unter Umständen kann dann auch die Rückzahlung der Rate für den aufgenommenen Kredit gefährdet sein. Dies kann schnell zu einem negativen Schufa-Eintrag und damit zur Verschlechterung Ihrer Bonität führen.

Grundsätzlich stehen die meisten Kreditgeber einer Ratenpause jedoch offen gegenüber, da Ihre finanzielle Stabilität auch in deren Interesse liegt. Einige, z. B. die TARGOBANK, bieten diese Option von vornherein im Kreditvertrag an. Eine Ratenpause ist, wie der Name bereits sagt, eine Aussetzung der monatlichen Rate für einen bestimmten Zeitraum. Wichtig ist, dass Sie diese Ratenaussetzung niemals im Alleingang beschließen und einfach die Ratenzahlung aussetzen. Sie sollten in jedem Falle vorher in Kontakt mit dem Kreditgeber treten. Die Einrichtung einer Ratenpause liegt im Endeffekt nämlich immer in der Kulanz des Kreditinstituts. Einen Anspruch darauf haben Sie nur, wenn Ihr Kreditvertrag diese Möglichkeit eindeutig beinhalten.

Was gilt es bei einer Ratenpause zu beachten?

Wenn Sie eine oder mehrere Raten Ihres Kredits aussetzen, so wird die restliche Laufzeit automatisch verlängert. Schließlich müssen Sie den gesamten Kreditbetrag zurückzahlen. Um diese Verlängerung zu vermeiden, bleibt Ihnen die Möglichkeit eine Sondertilgung zu leisten. Damit können Sie die Kreditlaufzeit abkürzen oder den gesamten Kreditbetrag vorzeitig zurückzahlen.

Je nach Kreditanbieter fallen für die Einrichtung einer Ratenpause entsprechende Gebühren an. Allerdings gibt es auch Anbieter, die einmal pro Jahr eine kostenlose Ratenpause ermöglichen. Diese ist meist an bestimmte Bedingungen geknüpft. So müssen beispielsweise die letzten 12 Raten immer pünktlich bezahlt worden sein und Ihr Einkommens- und Arbeitsverhältnis sowie Ihre Bonität dürfen sich nicht verschlechtert haben. Ob diese Möglichkeit bei Ihrem Kredit gegeben ist, können Sie in den Vertragsunterlagen einsehen oder direkt von Ihrem Anbieter erfahren.

Was tun, wenn der Kreditvertrag keine Ratenpause beinhaltet?

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Nicht jeder Kreditgeber ermöglicht von vornherein eine vertraglich geregelte Ratenpause. Kommen Sie dennoch in eine Situation, in der Sie die monatliche Rate vorübergehend nicht zahlen können, bleibt Ihnen folgende Option:

  1. Nehmen Sie unverzüglich Kontakt zu Ihrem Kreditinstitut auf. Am besten ist ein persönliches Gespräch, in dem Sie Ihre finanzielle Situation darstellen und die Gründe für dafür schildern.
  2. Versuchen Sie mit dem Kreditgeber eine gemeinsame Lösung zu finden. Unter Umständen wird Ihnen die vorübergehende Pausierung der Raten angeboten. Eine andere Alternative ist es, dass Sie für einen bestimmten Zeitraum nur die fälligen Zinsen zahlen. Solch eine Tilgungsaussetzung verschafft Ihnen finanziellen Freiraum und dem Anbieter entgehen keine Einnahmen.
  3. Halten Sie die Vereinbarung zur Lösung der Situation mit dem Kreditgeber schriftlich fest. Nur so können Sie sicher sein, dass nicht doch noch Mahnungen, für die nicht gezahlten Raten, ins Haus flattern.

Für jede Situation gibt es eine Lösung. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie sich schnellstmöglich mit dem Kreditgeber in Verbindung setzen, sobald Sie wissen, dass es zu finanziellen Schwierigkeiten kommen könnte. Zahlen Sie eigenmächtig die vereinbarten Raten nicht, so geraten Sie in Verzug. Neben zusätzlichen Mahnkosten, die Sie dann zu tragen haben, kann dies auch einen negativen Schufa-Eintrag zur Folge haben. Im schlimmsten Falle kündigt die Bank den Kredit und Sie müssen die gesamte noch offene Summe in einem Betrag zurückzahlen. In einer solchen Situation sicherlich nicht möglich, was dann zu einer Zwangsvollstreckung führen kann.

Welche Alternativen zur Ratenpause gibt es?

Nicht in jeder Situation ist das Pausieren der Ratenzahlung die beste Wahl. Insbesondere dann, wenn sich Ihre finanzielle Situation nicht nur kurz- sondern langfristig verschlechtert. In solche einem Fall sollten Sie mit dem Kreditgeber in Kontakt treten und um eine Verlängerung der Laufzeit bitten. So können Sie die monatliche Rate senken, um die geringere Rate dann bezahlen zu können. Ist dies bei der aktuellen Bank nicht möglich, sollten Sie einen Kreditwechsel in Betracht ziehen.

In vielen Fällen sind die Situationen, die dazu führen, dass Sie die Rate nicht mehr begleichen können, nicht selbst verschuldet. Dazu gehören vor allem Situationen wie:

  • Arbeitslosigkeit
  • Arbeitsunfähigkeit
  • Erwerbsminderung
  • Tod.

In diesen Fällen können Sie auf eine Restschuldversicherung zurückgreifen. Vorausgesetzt, Sie haben eine solche Versicherung für Ihren Kredit abgeschlossen. Tritt der Versicherungsfall ein, so übernimmt der Versicherungspartner die Rückzahlung Ihrer Tilgungsrate.

Fazit zur Ratenpause

Das Leben besteht aus Höhen und Tiefen, im privaten wie im finanziellen Bereich. Führt ein finanzielles Tief dazu, dass eine Rate für den Kredit nicht mehr gezahlt werden kann, so bietet sich eine Ratenpause an. Diese muss jedoch immer in Abstimmung mit der kreditgebenden Bank erfolgen. Andernfalls geraten Sie als Kreditnehmer in Verzug, was weitere negative Konsequenzen mit sich zieht. Im konstruktiven Austausch mit dem Kreditgeber kann dagegen gemeinsam nach Lösungen gesucht werden, um die Situation in beiderseitigem Interesse zu lösen.

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