Einen Kredit aufzunehmen ist heute so günstig, wie kaum jemals zuvor. Die Zinsen sind auf einem Rekordtief. Das freut nicht nur Kreditnehmer, sondern sorgt auch für Sorgenfalten bei den Sparern. Verschiedene Banken denken mittlerweile laut über eventuelle Minuszinsen auf größere Spareinlagen nach. Das wäre eine Gebühr dafür, dass das Geld auf der Bank geparkt ist. Aus diesem Grund geben Menschen heutzutage deutlich mehr Geld aus als früher.
Genau das ist auch das Ziel der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Durch die extremen Niedrigzinsen sollen die Menschen dazu animiert werden, mehr zu konsumieren. Es soll so viel Geld wie möglich in Umlauf gebracht werden, was wiederum die Wirtschaft ankurbelt. Nicht wenige Wirtschaftsexperten aus dem Ausland beklagen sich dabei darüber, dass die Deutschen immer noch zu wenig Schulden machen würden. Wenn wir mehr auf Kredit kaufen würden, dann würden die Kreditnehmer unter dem Strich auch mehr ausgeben.
Doch jeder Kredit bringt auch immer eine Rückzahlungsverpflichtung mit sich. Wer also viele Verbraucherkredite abschließt, muss bald jeden Monat eine ganze Stange Geld in die laufenden Verbindlichkeiten stecken. Daher ist es wichtig, dabei ein gutes Augenmaß zu bewahren und sich vor der Schuldenfalle zu schützen.
Was genau ist „die Schuldenfalle“ eigentlich?
Als Schuldenfalle bezeichnet man die Gefahr, sich selbst durch zu viele Kredite oder einen zu hohen Kredit zu überschulden. Überschuldet ist man, wenn man nicht über ausreichend Einkommen verfügt, um die monatlichen Verbindlichkeiten zu bedienen.
Der iff Schuldenreport 2019 hat die größten Risiken für eine Überschuldung zusammengefasst. Diese sehen wie folgt aus:
- Arbeitslosigkeit ist in 23,1 % aller Fälle die Ursache für eine Überschuldung
- Trennung und Scheidung sind in in 10,7 % aller Fälle von Überschuldung die Ursache
- eine schwere Krankheit trägt in 10,0 % aller Fälle die Hauptschuld
- in 9,7 % aller Fälle ist es das Konsumverhalten der Überschuldeten der Grund
Damit steht das Thema Konsum schon an vierter Stelle. Bleibt die Frage, worauf es in Zeiten von 0 % Finanzierungen zu achten gilt, wenn Sie der Schuldenfalle entgehen möchten. Eine Möglichkeit bei Krediten ist die sogenannte Restschuldversicherung.
Fünf Tipps, wie Sie die Schuldenfalle verhindern
Sparen ist heute out. Wozu auch, denn Geld auf die Bank zu bringen, liefert keine Erträge mehr. Viele Menschen sind daher der Ansicht, dass man das Geld auch einfach direkt ausgeben könnte. Außerdem müssen Verbraucher heute gar nicht mehr großartig sparen. Durch eine 0 % Finanzierung könnten Sie sich die Dinge kaufen, die Sie sich wünschen. Später sparen Sie sich durch ihre monatliche Kreditrate den Kaufpreis an.
Das kann in vielen Fällen eine wirklich gute Sache sein. Wer beispielsweise in einer Notlage ist, kann im Falle einer defekten Waschmaschine schnell reagieren. Doch letztlich besteht immer die Gefahr, sich Dinge zu kaufen, die man nicht braucht oder sich nicht leisten kann. So einfach wie heute war es selten, einen Kredit abzuschließen. Wir haben hier einmal fünf Tipps zusammengefasst, wie Sie als Konsument die Schuldenfalle umgehen können.
- Vergewissern Sie sich, dass Sie das zu kaufende Objekt wirklich brauchen.
- Können Sie sich den Kredit tatsächlich leisten?
- Stehen Kosten und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis zueinander?
- Seien Sie ehrlich bei der Bonitätsprüfung.
- Prüfen Sie regelmäßig, ob eine Umschuldung Sinn machen könnte.
1) Vergewissern Sie sich, dass Sie das zu kaufende Objekt wirklich brauchen
Sie möchten ein neues Handy oder einen neuen Computer kaufen? Das dafür notwendige Geld haben Sie noch nicht angespart. Der Elektronik-Anbieter lockt mit einem idealen Angebot. Das Gerät ist preisreduziert und eine 0 % Finanzierung ist möglich.
Wer nun einen Kredit aufnimmt, um einen Luxusartikel zu kaufen, sollte sich genau überlegen, ob er diesen wirklich braucht. Besteht nicht alternativ die Möglichkeit, auf den Artikel erst mal zu verzichten? Dann könnte das Geld im Verlaufe der Zeit angespart werden. Auch ein Kredit mit einer 0 % Finanzierung ist eine Art Ansparen, aber eben nur zum Teil.
Angenommen, Sie schließen bei einem Ratenkauf einen Kredit in Höhe von 1.000 Euro ab. Die Laufzeit sind 24 Monate. Sie müssen jeden Monat im Schnitt 41,67 € an den Kreditgeber zahlen. Das allerdings nur vorausgesetzt, es fallen keine Zinsen oder anderweitige Gebühren an.
Wenn Sie zwei Jahre lang die gleiche Summe ansparen, steigt Ihr Guthaben bei der Bank und steht nach 24 Monaten bei 1.000 Euro. Der Unterschied ist der, dass Sie im Fall eines finanziellen Engpasses auch mal zwei oder drei Monate das Sparen pausieren können. Dadurch verschiebt sich lediglich der Zeitpunkt, zu dem Ihnen die vollen 1.000 Euro zur Verfügung stehen.
Dazu kommt die Möglichkeit, noch immer frei über das Geld zu verfügen. Kommt es doch einmal zu einer Ausnahmesituation, steht Ihnen das Geld zur Verfügung. Wer arbeitslos wird oder schwer erkrankt, für den wäre ein Luxusartikel sowieso dann eher zweitrangig.
Haben Sie aber bereits einen Kredit abgeschlossen, sind Sie über die Laufzeit des Kredites an den Kreditgeber gebunden. Sie müssen monatlich die fällige Rate aufbringen. Immerhin werben einige Kreditgeber mittlerweile mit der Option einer Ratenpause. Bei uns im Vergleich bietet dies etwa die TARGOBANK an. Die Verpflichtung zur Zahlung wird damit aber nur kurz aufgeschoben, nicht aufgehoben. Das führt direkt zu der nächsten Frage.
2) Können Sie sich den Kredit tatsächlich leisten?
Ein Kredit ist immer eine Bindung von Kapital für einen längeren Zeitraum. Sie zahlen den Betrag monatlich über den kompletten Zeitraum. Je höher dabei der Preis des gekauften Gegenstandes ist, desto länger wird oftmals die Laufzeit vereinbart. Auf diese Weise ließen sich aber immerhin die monatlichen Raten senken.
Bevor Sie einen solchen Kredit abschließen, sollten Sie genau überlegen, wie lange die jeweilige Rate zu zahlen ist. Dabei geht es einerseits um die aktuelle Situation, aber auch um die zukünftigen Entwicklungen. Kinder werden größer und verursachen mit dem Eintritt in die Schule mehr Kosten als zuvor. Ist vielleicht ein Kind bei Ihnen geplant? Dann sollten Sie auch das bei der Planung Ihres Kredites berücksichtigen.
Kreditexperte Tipp: Sind Sie sicher, dass Sie die Kreditrate jetzt und in Zukunft problemlos zahlen können? Bleiben dabei noch ausreichend monatliche Einkünfte übrig? Können Sie auch unregelmäßige Kosten jederzeit Zahlen? Ist abschließend noch Geld übrig, um sich gelegentlich etwas zu leisten? Dann könnte es sinnvoll sein, für einen Luxusartikel einen Kredit aufzunehmen.
3) Stehen Kosten und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis zueinander?
Macht es für diese Kreditlaufzeit Sinn, sich für ein bestimmtes Produkt an einen Kredit zu binden? Kaufen Sie beispielsweise alle zwei Jahre ein neues Handy, dann macht es keinen Sinn, einen Kredit über drei Jahre abzuschließen. Generell gilt: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis passt immer dann nicht, wenn Sie den Kredit länger abbezahlen müssen, als Sie das Gerät tatsächlich nutzen.
Hierbei gibt es zwei Ausnahmen. Wenn Sie einen Kredit für eine Reise aufnehmen, sind Sie natürlich längst wieder zu Hause, wenn Sie Ihren Kredit noch immer abzahlen müssen. Hier stellt sich die Frage, ob die Besonderheit der Reise und das Erlebnis den Kredit wert ist. Vielleicht erfüllen Sie sich damit einen Lebenstraum. Vielleicht sind die Raten auch so niedrig, dass sie im Alltag „nicht weh tun“.
Auch beim Kauf eines Autos ist es oft so, dass die Kreditlaufzeit länger ist, als die reine Fahrzeit des Autos. Dabei sollten Sie den Autokredit stets so gestalten, dass Sie möglichst ohne Verluste aus dem Geschäft wieder herauskommen können. Das ist möglich, indem Sie das Auto verkaufen. Es lässt sich nie genau sagen, welchen Wert ein regelmäßig genutztes Fahrzeug in zwei oder drei Jahren genau haben wird. Autobanken haben hier aber zumindest relativ realistische Annäherungswerte. Generell macht es Sinn, einen Autokredit nur dann abzuschließen, wenn Sie auch einen Teil der Kosten durch vorhandenes Eigenkapital aufbringen können.
4) Seien Sie ehrlich bei der Bonitätsprüfung
Natürlich wird von den Banken eine Bonitätsprüfung vorgenommen. Auch Händler, die ohne Bankunterstützung eine Stundung des Kaufpreises anbieten, lassen sich die Zahlungsfähigkeit nachweisen. Immerhin hat niemand ein Interesse daran, auf seiner Forderung sitzen zu bleiben. Geprüft werden einerseits die Einnahmen, für die Sie Lohnabrechnungen oder Rentenbescheide einreichen müssen. Auch eine SCHUFA-Anfrage ist normal. Hier wird das Zahlungsverhalten gespiegelt. Die Bonitätsprüfung besteht zudem aus einer Selbstauskunft. Wer an dieser Stelle seine Ausgaben zu niedrig angibt, suggeriert der Bank, dass er mehr Geld zur Verfügung hat, als tatsächlich der Fall ist. In diesem Fall geht die Bonitätsprüfung eines möglichen Kreditgebers schon ins Leere.
Kreditexperte Tipp: Ihnen sollte klar sein, dass die Bonitätsprüfung des Kreditgebers eine gesetzliche Verpflichtung für Banken und Kreditinstitute ist. Andererseits dient sie aber letztlich auch dem Verbraucherschutz. Manchmal schätzt man seine eigene finanzielle Leistungsfähigkeit falsch ein, was dazu führen kann, dass Sie sich völlig überschulden. Plötzlich stünden Sie mit dem Rücken zur Wand und ohne finanzielle Mittel da. Nutzen Sie die Bonitätsprüfung der Bank daher im Idealfall als Entscheidungshilfe. Sagt Ihnen der Finanzierungs- oder Bankberater, dass die Finanzierung eng wird, sollten Sie sich ernsthaft überlegen, ob Sie auf den Kredit nicht doch verzichten können.
5) Prüfen Sie regelmäßig, ob eine Umschuldung Sinn machen kann
Viele Kreditgeber bieten Ihnen die Möglichkeit, durch Sonderzahlungen den Kredit schneller abzulösen. Alternativ ist es teilweise auch möglich, ihn in einer Summe direkt zu begleichen. Doch auch ohne diese Option darf bei der Kreditablösung dennoch nur eine recht geringe Vorfälligkeitsentschädigung verlangt werden.
Mit gewisser Regelmäßigkeit ist es sinnvoll, andere Kreditangebote zu prüfen. Vielleicht lassen sich mehrere Kredite bündeln oder zu einem günstigeren Kredit umschulden. Schon wenige Prozentpunkte bei den fälligen Zinsen können bei der monatlichen Rate einen erheblichen Unterschied machen.
Fazit: Die Schuldenfalle zu vermeiden lohnt sich
Wenn Sie die genannten Punkte beachten, kann es sein, dass Sie auf einige Anschaffungen lieber verzichten sollten. Am Ende haben Sie aber dadurch die Chance, monatlich mehr Geld zur Verfügung zu haben. Sie vermeiden außerdem jede Menge Geldsorgen.
Sparen bringt Ihnen heute zwar keine Zinsen mehr, dafür aber Sicherheit. Im Notfall haben Sie immer etwas Geld zur Verfügung. Können sie sich den Kredit allerdings gut leisten (auch langfristig), kann eine kluge Kreditentscheidung durchaus sinnvoll sein. Lassen Sie sich Zeit bei der Entscheidung und überstürzen Sie keinen Kreditvertrag. Wenn Sie sich für eine Finanzierung entscheiden sollten, können wir Ihnen einen Kreditvergleich wärmstens ans Herz legen. Denn nur mit einem Vergleich können Sie ein günstiges Angebot für sich finden. Glauben Sie uns: auch wenn Sie bereits seit zig Jahren bei Ihrer Hausbank sind; einen großen Zinsvorteil wird Ihnen das nicht bringen! Greifen Sie lieber auf die Online-Banken in unserem Kreditrechner zurück und Sie werden überrascht sein, wie viel Zinsen Ihre Hausbank von Ihnen mehr verlangt als eine Bank, bei der Sie Neukunde werden.
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