Wenn es finanziell eng wird, oder größere Anschaffungen geplant sind, stellt sich vielen Verbrauchern oft die Frage nach der richtigen Finanzierung. Dabei nutzen die meisten den Dispokredit ihres Girokontos bei finanziellen Engpässen. Ob das aber immer die richtige Lösung ist, oder ein Ratenkredit nicht besser wäre, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Was ist der Unterschied zwischen einem Dispo- und einem Ratenkredit?
Um größere Anschaffungen zu tätigen, auch wenn das eigene Budget nicht ausreicht, haben Verbraucher grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Die Nutzung des Dispositionskredites von ihrem Girokonto
- Den Abschluss eines Verbraucherkredits (z. B. Ratenkredit)
Was sich hinter diesen beiden Begriffen verbirgt und was sie unterscheidet, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Der Dispositionskredit (kurz Dispo)
Wohl jeder hat schon einmal davon gehört, viele haben ihn und einige bereits auch schon genutzt: Der Dispositionskredit, im Volksmund oft auch einfach „Dispo“ genannt. Hierbei handelt es sich im Prinzip, um eine von der Bank eingeräumte Überziehung Ihres Girokontos. Kurz gesagt: Zu bestimmten Konditionen erlaubt Ihnen die Bank mehr Geld auszugeben, als Sie eigentlich besitzen. Die Höhe des eingeräumten Dispokredites ist in den meisten Fällen abhängig von Ihren regelmäßigen Einnahmen auf dem Konto.
Insbesondere dann, wenn unvorhergesehene Ausgaben aufkommen, wird der Dispokredit gerne in Anspruch genommen. Die Vorteile liegen hier vor allem in der unkomplizierten und schnellen Verfügbarkeit. So muss man keinerlei Formalitäten ausfüllen und lange Antragsprozesse sind auch nicht notwendig. Der Dispo wird einmalig beantragt und kann dann entsprechend der genehmigten Höhe genutzt werden. Die Kreditform ist ein typisches Beispiel für den sogenannten Rahmenkredit.
Dieser vergleichsweiser hohen Flexibilität, stehen allerdings hohen Kosten des Dispokredites gegenüber. Für die Nutzung des Dispokredites zahlen Verbraucher im Schnitt immer noch rund 8,5% an Zinsen (zum Thema Überschuldung auf bundesregierung.de). Zusätzlich können Überziehungszinsen anfallen, wenn Sie das Konto über den vereinbarten Rahmen des Dispokredites hinaus belasten. Es gibt durchaus Banken, die nur sehr niedrige Zinsen für den Dispositionskredit verlangen; dies stellt allerdings die Ausnahme dar. Vor der Inanspruchnahme sollten Sie sich also unbedingt über die Konditionen bei Ihrer Bank informieren.
Vorteile: | Nachteile: |
Flexibel und schnell nutzbar | Beschränkter Kreditrahmen |
Keine besonderen Formalitäten nötig | Im Vergleich hohe Zinsen |
Nur einmal beantragen | Zinsen können geändert werden |
Keine festen monatlichen Raten | Hohes Risiko der dauerhaften Verschuldung |
Der Ratenkredit zur Finanzierung
Ein Dispokredit ist lediglich dazu geeignet, kurzzeitige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Für größere Anschaffungen, wie ein neues oder gebrauchtes Auto, eine Küche oder eine Reise, sollte besser über einen Ratenkredit nachgedacht werden. Dieser ist meist die bessere und preiswertere Variante. Zum einen werden bei einem Ratenkredit in der Regel günstigere Zinsen geboten. Zum anderen gibt es einen festen Ratenzahlungsplan bzw. Tilgungsplan. So weiß sowohl die Bank, als auch der Kreditnehmer, wann welche Rate zu zahlen ist und wann der Kredit abgezahlt ist. Das Risiko einer dauerhaften Verschuldung ist damit wesentlich geringer.
Wie bereit erwähnt, sind Ratenkredite in der Regel deutlich günstiger als eine Kontoüberziehung, daher eignen sich diese auch sehr gut für eine mögliche Umschuldung eines ausgereizten Dispos. Das Konto kommt somit schnell aus dem Minus und Sie können die Schulden gegenüber der Bank und festen Monatsraten zu einem deutlich günstigeren Zins abzahlen.
Vorteile: | Nachteile: |
Der Zinssatz ist günstiger | Höherer Aufwand bei der Beantragung |
Die Zinsen können nicht geändert werden | Entsprechendes Einkommen und Bonität müssen gegeben sein |
Die festen monatlichen Raten geben Planungssicherheit | |
Es können höhere Kreditsummen beantragt werden |
Dispo- oder Ratenkredit – für was sollte man sich entscheiden?
Ein Dispositionskredit kann sinnvoll sein, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Für längerfristige Anschaffungen sind Ratenkredite die bessere Alternative. Wer schon längere Zeit im Dispo lebt, der sollte über eine Umschuldung mit Hilfe eines Kredits nachdenken. Kann der Dispo innerhalb kurzer Zeit ausgeglichen werden, dann benötigt man dafür keinen Umschuldungskredit. Ist man allerdings von Monat zu Monat immer wieder im Disporahmen und zahlt dafür jeden Monat die teuren Zinsen, dann wäre die Umschuldung eine Überlegung wert.
Beispiele, wann ein Raten- oder Dispokredit besser ist
- Waschmaschine
Eine funktionierende Waschmaschine ist wohl das Rückgrat eines jeden Haushalts. Solch größere Anschaffungen sollten am besten über einen Ratenkredit finanziert werden. So hat man finanzielle Planungssicherheit. Außerdem haben Sie bei weiteren finanziellen Schwierigkeiten einen materiellen Gegenwert, der zur Not zur Ablösung des Kredites, verkauft werden kann.
- Auto
Ein Auto ist in vielen Gegenden für den Alltag nicht mehr wegzudenken. Es ermöglicht mehr Mobilität und verschafft Ihnen Flexibilität. Fahrzeuge kosten allerdings auch mehrere tausend Euro. Hier sollten Sie auf jeden Fall auf einen Autokredit zurückgreifen. Zum einen, weil der Dispokredit oftmals gar nicht die benötigte Höhe hergibt. Zum anderen, weil die Zinsen für einen Kfz-Kredit deutlich günstiger sind. Außerdem können Sie mit dem Geld aus dem Kredit direkt zu einem Autohändler Ihrer Wahl gehen und dort ein Fahrzeug per Barkauf erwerben. Dies ermöglicht bei vielen Händlern einen deutlich erhöhten Spielraum, was mögliche Rabatte betrifft.
- Nebenkosten-Nachzahlung
Wohl jeder hat es schon einmal im Leben erlebt: Die jährliche Nebenkostenabrechnung fällt deutlich höher aus. Jetzt muss schnell Geld her, um die Rechnung zu begleichen. Die Zahlungsfrist der Rechnung sollte nicht überschritten werden, da durch Mahnkosten zusätzliche Kosten entstehen könnten. Hierfür kann auch der eingeräumte Dispokredit genutzt werden. Allerdings sollten Sie versuchen, den Dispo so schnell wie möglich wieder auszugleichen, um nicht die vergleichsweise hohen Zinsen auf Dauer bezahlen zu müssen.
Kreditexperte Tipp: Den Dispo vermeiden dank eigener Reserven
Die Inanspruchnahme des Dispositionskredites ist oftmals sehr teuer. Außerdem besteht die Gefahr, sich aus dieser Schuldenfalle nie wieder vollständig befreien zu können. Um auch bei unvorhergesehenen Ausgaben reagieren zu können, ohne den Dispo in Anspruch nehmen zu müssen, sollten Sie sich nach Möglichkeit ein finanzielles Polster anlegen. Zu empfehlen ist hier ein Betrag von rund zwei bis drei Nettomonatsgehältern. Dieses Polster sollte nach Möglichkeit außerhalb des täglich genutzten Girokontos „geparkt“ werden. Am besten eignet sich hierzu ein Tagesgeldkonto oder ein Sparbuch. So kommen Sie nicht in die Versuchung, das Guthaben für andere Dinge im täglichen Leben zu auszugeben.
Fazit zum Dispo oder Kredit
Ein Dispositionskredit, also die eingeräumte Kontoüberziehung der Bank, gibt eine Menge finanzielle Freiheit und Flexibilität. Allerdings sind dafür auch sehr hohe Zinsen zu zahlen. Für die kurzfristige Überbrückung finanzieller Engpässe ist er gut geeignet, da er ohne weitere Formalitäten genutzt werden kann. Bei größeren Anschaffungen sollten Sie jedoch auf einen Ratenkredit zurückgreifen. Dank der niedrigeren Zinssätze ist dieser nicht nur günstiger. Mit der Festlegung von monatlichen Raten haben Sie auch eine stabile Größe für die langfristige Finanzplanung.
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