Welche Unterlagen werden beim Kreditantrag benötigt?
Wer einen Kredit aufnehmen möchte, muss nicht nur den gewünschten Betrag und die passende Laufzeit angeben, sondern auch eine Reihe von Dokumenten einreichen. Diese Unterlagen sind entscheidend, damit die Bank deine Bonität prüfen und das Kreditrisiko korrekt einschätzen kann. Je nach Vollständigkeit und Qualität der eingereichten Unterlagen fällt die Entscheidung entweder schnell und positiv aus – oder wird verzögert, wenn Unterlagen fehlen oder unplausibel sind. Im schlimmsten Fall wird der Antrag sogar abgelehnt.
Die Bonitätsprüfung ist gesetzlich vorgeschrieben und muss auf einer soliden Datenbasis erfolgen. Zu dieser Prüfung gehört nicht nur deine Schufa-Auskunft, sondern auch eine Haushaltsrechnung: also die Gegenüberstellung deiner regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben. Ohne aussagekräftige Nachweise lässt sich diese Berechnung nicht durchführen. Wer also schon vor dem Kreditantrag alle benötigten Dokumente bereithält, erhöht die Chancen auf eine schnelle und positive Entscheidung erheblich.
Viele Banken bieten mittlerweile eine digitale Antragsstrecke an. Das macht den Prozess deutlich effizienter – doch auch hier gilt: Ohne Nachweise geht es nicht. Selbst bei einem Digitalkredit – dem volldigitalen Kredit müssen Daten aus Konto, Gehaltsnachweisen oder Ausweisdokumenten digital verifiziert werden.
Diese Unterlagen werden in der Regel benötigt
Die genauen Anforderungen können je nach Bank und Kreditanbieter leicht variieren. Doch es gibt eine Reihe von Standarddokumenten, die nahezu immer verlangt werden. Die wichtigsten sind:
- Personalausweis oder Reisepass (mit Meldebescheinigung): zur Identifikation
- Gehaltsnachweise der letzten 2–3 Monate: für Angestellte
- Kontoauszüge der letzten 4–6 Wochen: zum Abgleich mit der Haushaltsrechnung
- Kopie des Arbeitsvertrags: optional, insbesondere bei neuen Anstellungen oder in der Probezeit
- Bei Selbstständigen: Steuerbescheide der letzten 1–2 Jahre, betriebswirtschaftliche Auswertungen, Einkommensteuererklärungen
- ggf. Mietvertrag, Unterlagen zu Nebeneinkünften oder bestehenden Krediten
Eine Übersicht der Dokumente nach Antragstellergruppe:
Antragstellergruppe | Benötigte Unterlagen |
---|---|
Angestellte | Personalausweis, Gehaltsnachweise, Kontoauszüge, evtl. Arbeitsvertrag |
Beamte | wie Angestellte, zusätzlich Nachweis über Beamtenstatus |
Rentner | Rentenbescheid, Kontoauszüge |
Selbstständige | Steuerbescheide, BWA, Kontoauszüge, evtl. Einnahmen-Überschuss-Rechnung |
Wer vorbereitet in die Antragsstrecke geht, spart Zeit und verbessert seine Chancen.
Was sich durch die Digitalisierung verändert hat
Früher mussten Unterlagen per Post versendet oder in der Bankfiliale abgegeben werden. Heute nutzen die meisten Banken digitale Prozesse, um deine Unterlagen effizient zu prüfen. Das beschleunigt den Ablauf erheblich – wenn du deine Daten korrekt zur Verfügung stellst.
Immer häufiger kommt Open Banking zum Einsatz: Mit deiner Zustimmung kann die Bank direkt auf dein Konto zugreifen und die Haushaltsrechnung automatisch erstellen. Auch der Upload von Gehaltsnachweisen erfolgt über verschlüsselte Schnittstellen. Die Identifikation läuft meist per VideoIdent oder eID ab, und der Vertragsabschluss erfolgt über eine digitale Unterschrift.
Trotz Digitalisierung bleibt der Grundsatz bestehen: Ohne korrekte und nachvollziehbare Angaben kann kein Kredit bewilligt werden. Die Technik vereinfacht den Weg – ersetzt ihn aber nicht.
So bereitest du deinen Kreditantrag optimal vor
Ein erfolgreicher Kreditantrag beginnt nicht mit dem Vergleich, sondern mit der Vorbereitung. Wer seine Unterlagen sorgfältig zusammenträgt und auf Vollständigkeit achtet, vermeidet nicht nur Rückfragen, sondern verbessert auch den Gesamteindruck gegenüber dem Kreditgeber.
Unsere Tipps:
- Sammle alle Nachweise vorab: Gehaltsnachweise, Kontoauszüge, Verträge, Bescheide
- Überprüfe deine Kontoauszüge auf Rücklastschriften oder Dispoüberschreitungen
- Halte deine Haushaltsrechnung bereit (Einnahmen vs. Ausgaben)
- Nutze ein Vergleichsportal mit schufaneutraler Kreditanfrage
Wenn du weißt, was Kreditgeber prüfen, kannst du dich gezielt darauf vorbereiten. Unser Beitrag über Bonität und Kreditprüfung hilft dir dabei, die Anforderungen besser zu verstehen.
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
Auch wenn der Prozess heute digitaler und schneller ist: Viele Anträge scheitern an den immer gleichen Problemen. Wer diese Fehler kennt und vermeidet, verbessert seine Chancen deutlich.
Häufige Fehler:
- Es werden Unterlagen vergessen (z. B. nur ein statt drei Gehaltsnachweise)
- Kontoauszüge sind unvollständig oder geschwärzt
- Angaben zu Einkommen oder Ausgaben stimmen nicht mit den Nachweisen überein
- Es werden mehrere Anträge gleichzeitig gestellt – das verschlechtert den Schufa-Score
- Vergleichsportale werden genutzt ohne schufaneutrale Voranfrage
Tipp: Nutze unsere Anleitung für einen effektiven Kreditvergleich, bevor du verbindlich beantragst. So behältst du die Kontrolle – und deine Bonität.
FAQ – Häufige Fragen zu Unterlagen beim Kreditantrag
Brauche ich immer Gehaltsnachweise?
Ja, bei klassischen Ratenkrediten sind sie fast immer Pflicht. Nur bei kleineren Krediten mit kurzer Laufzeit gibt es Ausnahmen.
Wie alt dürfen Kontoauszüge sein?
In der Regel sollten sie nicht älter als 4–6 Wochen sein. Achte darauf, dass alle relevanten Umsätze sichtbar sind.
Was gilt für Selbstständige?
Hier sind Steuerbescheide, Einnahmen-Überschuss-Rechnungen und BWA erforderlich. Manchmal auch Kontoauszüge aus dem Geschäftskonto.
Werden auch digitale Unterlagen akzeptiert?
Ja, die meisten Anbieter akzeptieren PDFs oder digitale Uploads. Papier muss nur noch selten eingereicht werden.
Was passiert, wenn etwas fehlt?
Dann verzögert sich die Bearbeitung oder der Antrag wird abgelehnt. Es lohnt sich, alles korrekt und vollständig hochzuladen.
Gibt es Unterschiede zwischen Banken?
Ja, je nach Anbieter sind Anforderungen unterschiedlich streng. Direktbanken sind oft etwas flexibler als Filialbanken.
Was ist bei Onlinekrediten anders?
Der Ablauf ist digitaler und schneller. Du brauchst aber dieselben Nachweise, nur musst du sie online einreichen.
Muss ich meine Ausgaben offenlegen?
Indirekt ja – über die Haushaltsrechnung oder Kontoauszüge prüft die Bank, wie viel dir monatlich übrig bleibt.
Werden die Unterlagen gespeichert?
Nur für die Dauer der Bearbeitung. Danach gelten die Datenschutzrichtlinien der Bank.
Was ist, wenn ich in der Probezeit bin?
Dann könnte ein Kredit abgelehnt werden. Einige Banken vergeben aber Kredite mit kurzer Laufzeit trotzdem, vor allem bei gutem Gesamteindruck.