Was bedeutet es, einen Kredit mit einem zweiten Kreditnehmer aufzunehmen?
Einen Kredit gemeinsam mit einer zweiten Person aufzunehmen bedeutet, dass zwei gleichberechtigte Kreditnehmer gemeinsam für denselben Darlehensvertrag haften. Beide Antragsteller unterschreiben denselben Kreditvertrag und verpflichten sich damit, die vereinbarten Raten vollständig und pünktlich zu begleichen – unabhängig davon, wer von beiden das Darlehen tatsächlich nutzt. In der Praxis ist diese Konstellation weit verbreitet, etwa bei Ehepaaren, Lebensgemeinschaften, Eltern-Kind-Verhältnissen oder Geschäftsfreunden. Auch Banken begrüßen solche Konstellationen häufig, da das Risiko eines Zahlungsausfalls durch das zusätzliche Einkommen oder Vermögen des zweiten Kreditnehmers sinkt.
Wichtig ist: Der zweite Kreditnehmer ist nicht nur eine Unterstützung zur besseren Bonität, sondern vollumfänglich Vertragspartner. Er haftet mit seinem gesamten Einkommen und Vermögen – auch dann, wenn der eigentliche Darlehenszweck nur einem der beiden zugutekommt. Diese Rolle unterscheidet sich deutlich von einem Bürgen oder einem Mit-Antragsteller ohne Mithaftung. Ein zweiter Kreditnehmer hat alle Rechte und Pflichten, ist aber auch in der Lage, gemeinsam Einfluss auf Vertragsdetails zu nehmen, z. B. bei Sondertilgungen, Ratenpausen oder vorzeitiger Rückzahlung. Gerade bei größeren Kreditsummen, wie etwa Ratenkrediten, ist die gemeinsame Antragstellung eine beliebte Lösung zur Kreditoptimierung – nicht nur aus Sicht der Bank, sondern oft auch im Interesse beider Parteien.
Vorteile und Risiken für beide Kreditnehmer
Ein Kredit zu zweit kann eine Reihe von Vorteilen mit sich bringen – allen voran die Verbesserung der Bonität. Wenn zwei Einkommen berücksichtigt werden, steigt die Kreditwürdigkeit, was sich positiv auf den Zinssatz, die bewilligte Kreditsumme und die Laufzeit auswirken kann. Besonders bei Partnern mit stabilem Arbeitsverhältnis oder hoher Bonität kann das Zinsniveau deutlich sinken – wodurch über die gesamte Laufzeit mehrere Hundert bis Tausende Euro eingespart werden können. Gleichzeitig verringert sich das Ausfallrisiko aus Sicht der Bank, was die Kreditvergabe erleichtert – gerade bei einem Privatkredit mit mittlerer bis hoher Laufzeit.
Doch mit diesen Vorteilen gehen auch Verpflichtungen und Risiken einher. Beide Kreditnehmer haften gesamtschuldnerisch – das bedeutet: Die Bank kann sich bei Zahlungsproblemen an jeden der beiden in voller Höhe wenden, unabhängig davon, wer den Kredit „eigentlich“ nutzt. Im Fall einer Trennung, eines Zerwürfnisses oder bei finanziellen Engpässen kann diese Regelung zu erheblichen Spannungen führen. Auch beim Tod eines Kreditnehmers haftet der andere vollständig weiter, sofern keine besondere Absicherung getroffen wurde.
Die folgende Tabelle stellt die Vorteile und Risiken gegenüber:
Vorteile | Risiken |
---|---|
Bessere Bonität → bessere Zinsen | Gesamtschuldnerische Haftung für beide Personen |
Höhere Kreditsumme möglich | Konflikte bei Trennung oder Streit |
Bessere Chancen auf Kreditbewilligung | Verantwortung auch bei Ausfall des Partners |
Gemeinsame Rückzahlung erleichtert Planung | Schwieriger Ausstieg aus dem Vertrag |
Fazit: Ein Kredit zu zweit kann viele Vorteile bringen – wenn beide Parteien einander vertrauen und sich der rechtlichen Tragweite bewusst sind. Im nächsten Abschnitt gehen wir darauf ein, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein gemeinsamer Antrag erfolgreich ist.
Welche Voraussetzungen müssen Kreditnehmer gemeinsam erfüllen?
Damit ein Kredit mit zwei Kreditnehmern genehmigt wird, müssen beide Antragsteller grundlegende Bonitätsvoraussetzungen erfüllen. Dazu zählen in erster Linie ein regelmäßiges Einkommen, ein festes Arbeitsverhältnis, eine positive SCHUFA-Auskunft sowie ein solider Haushaltsüberschuss. Die Bank prüft dabei jede Person einzeln – das heißt: Ein starkes Einkommen bei Person A gleicht zwar Schwächen bei Person B teilweise aus, ersetzt aber nicht vollständig die Bonitätsanforderung beider. Besonders bei größeren Summen, wie z. B. bei einem 25.000 Euro Kredit, legt die Bank viel Wert auf ein stabiles Gesamtbild.
Bei Onlinekrediten geben beide Kreditnehmer ihre Daten meist direkt im digitalen Antrag ein – inklusive Gehaltsnachweisen, Beschäftigungsdauer, Wohnsituation und bestehenden Krediten. Wichtig: Auch bei abweichender Bonität – z. B. wenn eine Person selbst keinen Kredit erhalten würde – kann die zweite Person das Angebot maßgeblich verbessern. Dies gilt insbesondere für Paare, bei denen einer der beiden temporär arbeitslos oder in Elternzeit ist. Die gemeinsame Beantragung ermöglicht es, deutlich höhere Summen zu erhalten – mit geringerer Ablehnungswahrscheinlichkeit. Eine gute Vorbereitung (z. B. durch einen Kreditvergleich) hilft, die besten Konditionen zu sichern.
Alternative Modelle: Bürgschaft oder Mit-Antrag ohne volle Haftung
Nicht in allen Fällen ist ein zweiter Kreditnehmer die beste Lösung. In bestimmten Konstellationen – etwa wenn nur ein Kreditnehmer den Kredit nutzen soll oder rechtlich unabhängig bleiben möchte – kann eine Bürgschaft sinnvoller sein. Der Unterschied ist juristisch bedeutend: Während beide Kreditnehmer gleichberechtigt und vollständig haftbar sind, tritt der Bürge nur ein, wenn der eigentliche Kreditnehmer zahlungsunfähig ist. Damit ist die finanzielle Verpflichtung für den Bürgen zunächst passiv – allerdings sehr ernst, wenn sie eintritt.
Ein weiteres Modell ist der Mit-Antragsteller ohne Mithaftung, wie ihn manche Banken ermöglichen. Hier wird die Bonität der zweiten Person zur Einschätzung herangezogen, sie haftet aber nicht vollumfänglich, sondern dient eher als Bonitätsunterstützung. Dieses Modell kommt z. B. bei jungen Antragstellern infrage, die gemeinsam mit Eltern oder einem zweiten Erwachsenen bessere Konditionen erzielen möchten. Die Entscheidung zwischen Kredit zu zweit oder Bürgschaft hängt letztlich von der Haftungsbereitschaft und dem Verhältnis der Beteiligten ab.
Die folgende Übersicht zeigt die Unterschiede:
Modell | Haftung | Einsatzbereich |
---|---|---|
Zwei Kreditnehmer | Beide haften vollumfänglich | Standardmodell für Paare, Baufinanzierungen |
Bürge | Nur bei Zahlungsausfall | Eltern für Kinder, Rückfalloption |
Mit-Antrag ohne Haftung | Eingeschränkt oder gar nicht | Junge Antragsteller, Studierende, Azubis |
In jedem Fall gilt: Wer gemeinsam einen Kreditvertrag unterzeichnet, sollte sich über Verantwortung, Auswirkungen und Alternativen bewusst sein, bevor es zur verbindlichen Antragstellung kommt.
Tipps und Absicherungen für gemeinsame Kreditverträge
Wer einen Kredit mit zwei Personen aufnimmt, sollte sich nicht nur über die Vorteile freuen, sondern auch vorsorglich Regelungen für den Ernstfall treffen. Gerade bei Partnerschaften oder Freundschaften empfiehlt es sich, interne Vereinbarungen zur Rückzahlung schriftlich festzuhalten – etwa, wer welchen Anteil der Raten übernimmt oder was bei Trennung passiert. Auch wenn Banken nur mit dem Gesamtvertrag arbeiten: Eine private Absprache kann im Streitfall viel Ärger vermeiden. Besonders sinnvoll ist es, über eine Restschuldversicherung oder Kreditschutzversicherung nachzudenken, die im Todesfall oder bei Arbeitsunfähigkeit greift – vor allem bei hohen Beträgen wie etwa einem 10.000 Euro Kredit oder mehr.
Zudem gibt es bei manchen Banken die Möglichkeit eines Schuldnerwechsels, falls einer der beiden aus dem Vertrag ausscheiden möchte – z. B. bei Trennung oder Scheidung. Hier prüft die Bank jedoch, ob der verbleibende Kreditnehmer allein leistungsfähig genug ist, um die Restschuld zu tragen. Auch eine frühzeitige Sondertilgung kann helfen, Risiken zu verringern und Flexibilität zu bewahren – diese Funktion ist bei vielen Sofortkrediten inzwischen standardmäßig enthalten. Wer rechtzeitig plant und ehrlich kommuniziert, schafft die besten Voraussetzungen für eine reibungslose Kreditlaufzeit – auch bei zwei Unterschriften.
FAQ – Häufige Fragen zum Kredit mit zweitem Kreditnehmer
Wie wirkt sich ein zweiter Kreditnehmer auf den Zinssatz aus?
In der Regel positiv. Durch die höhere gemeinsame Bonität sinkt das Ausfallrisiko für die Bank – was zu besseren Zinsen führen kann, besonders bei Onlinekrediten.
Wer haftet im Ernstfall?
Beide Kreditnehmer haften gesamtschuldnerisch – das bedeutet: Die Bank kann den gesamten Betrag von jedem der beiden fordern.
Kann man den zweiten Kreditnehmer nachträglich entfernen?
Nur mit Zustimmung der Bank. Diese prüft, ob der verbleibende Kreditnehmer den Vertrag allein erfüllen kann.
Was passiert bei Trennung oder Scheidung?
Beide bleiben haftbar, auch wenn einer auszieht. Es ist wichtig, interne Regelungen zu treffen oder – wenn möglich – den Vertrag anzupassen oder umzuschulden.
Welche Daten müssen beide Antragsteller angeben?
Jeweils vollständige Angaben zur Person, Einkommensnachweise, bestehende Kredite, Ausgaben sowie ggf. Vermögenswerte.
Wie funktioniert das bei einem Onlinekredit?
Beide Personen füllen den Antrag digital aus, durchlaufen die Identifikation (z. B. VideoIdent) und unterschreiben den Vertrag elektronisch – meist per digitaler Unterschrift.
Was unterscheidet Kreditnehmer und Bürgen?
Kreditnehmer haften ab Vertragsbeginn vollständig. Bürgen haften nur, wenn der eigentliche Kreditnehmer ausfällt – je nach Bürgschaftstyp.
Gibt es auch Nachteile bei zwei Kreditnehmern?
Ja – z. B. gegenseitige Haftung, schwieriger Vertragsausstieg und Risiken bei Trennung, Tod oder Zahlungsproblemen einer Partei.
Muss das Einkommen beider Personen gleich hoch sein?
Nein, aber es wird bei der Bonitätsbewertung berücksichtigt. Je besser das Gesamteinkommen, desto attraktiver die Konditionen.
Wie wird der Vertrag im Todesfall eines Kreditnehmers gehandhabt?
Der überlebende Kreditnehmer haftet weiter. Es empfiehlt sich, dies mit einer Kreditversicherung oder einem Testament abzusichern.